Krebber: "Der EU-Emissionshandel muss funktionieren"

Der EU-Emissionshandel sei „mit Abstand das wichtigste Instrument für den Klimaschutz“. Er müsse funktionieren, so RWE-Chef Markus Krebber mit Blick auf den Preisverfall. Bild: Stream RWE

In der deutschen Energiepolitik habe sich zwar "einiges bewegt", etwa beim Tempo des Ausbaus der Erneuerbaren oder beim H2-Kernnetz, betonte RWE-Vorstandschef Markus Krebber im Rahmen der jüngsten RWE-Jahrespressekonferenz in Essen. Insbesondere beim Thema Kraftwerksstrategie drängte der RWE-Chef aber auf Klarstellungen und eine zügige Umsetzung. Für die Versorgungsicherheit sei es sinnvoll, dass in der Kraftwerkstrategie nicht mehr in großem Umfang auf teure Hybrid- und Sprinterkraftwerke geblickt werde. Gut auch, so Krebber weiter, dass kein exakter Zeitpunkt für die Umstellung auf Wasserstoff genannt werde. „Es ist vernünftig, denn niemand kann zehn oder mehr Jahre in die Zukunft blicken." Die Ausschreibung von 10 GW an wasserstofffähigen Gaskraftwerken müsse noch in diesem Jahr erfolgen, damit die Inbetriebnahme auch in dieser Dekade möglich werde, betonte Krebber. Es sei vor allem klarzustellen, dass die Ausschreibungsgewinner tatsächlich in die Umsetzung gingen. RWE werde sich an diesen Ausschreibungen beteiligen und plane für 2030 mit 3 GW Kapazität.

Kostentreiber Erdverkabelung, ETS muss funktionieren

Insgesamt sehe er "im energiepolitischen Dreieck von Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit und Klimaschutz noch Luft nach oben", so Krebber. Der Netzausbau und der Ausbau der Erneuerbaren gestalten sich nach Einschätzung von Krebber in unterschiedlichen Geschwindigkeiten – und das mit der Gefahr, dass die Kosten aus dem Ruder laufen. Hier müsse stärker synchronisiert werden, und zwar sowohl auf der Übertragungsnetzschiene als auch auf der Verteilnetzebene. Ein weiterer Kostentreiber seien Erdverkabelungen, die um ein Vielfaches teurer ausfielen als Freileitungen. „In einer immer stärker elektrifizierenden Gesellschaft dürfen die Gesamtkosten für Strom am Ende nicht zur sozialen Frage werden, sonst fällt die Akzeptanz“, mahnt Krebber.

Mit Sorge blickt der RWE-Chef auf das ETS, „das Kernstück der europäischen Klimaschutzarchitektur“. Das Preissignal sei der effizienteste Weg, an den günstigsten Stellen die Emissionen zu senken.  In den vergangenen Wochen sei es hierbei allerdings zu einem erheblichen Preisverfall der CO2-Zertifikate gekommen. „Allein seit Beginn des Jahres sind die Preise um 30 Prozent gefallen“, unterstrich Krebber. Eine der Ursachen sei die von der EU-Kommission vorgenommene Zusatzauktion, die 20 Milliarden Euro an Haushaltsmittel generiert habe. Solche Schritte gingen mit der Gefahr einher, dass das EU-ETS in Mitleidenschaft gezogen werde. Es sei aber „mit Abstand das wichtigste Instrument für den Klimaschutz“. Es müsse funktionieren, unterstrich Krebber.

 

Politik & Verbände
Artikel von Klaus Lockschen
Artikel von Klaus Lockschen