Birnbaum: Preishochs erst zu 30 Prozent an Kunden durchgereicht

E.ON-Chef Leonhard Birnbaum auf dem Handelsblatte Energiegipfel in Berlin. Bild: Handelsblatt Energie-Gipfel

In der Debatte um eine Entspannung bei den Energiepreisen bzw. eine "Beherrschbarkeit" der Energiekrise, wie sie Bundeswirtschaftsminister Habeck jüngst in Aussicht gestellt hat, kommen indes warnende Töne vom Chef des mit größten Energieunternehmens in Deutschland, Leonhard Birnbaum. Er fordert auf dem derzeit in Berlin laufenden Handelsblatt Energiegipfel die Energieverbraucher auf, „unbedingt weiter zu sparen, und zwar nicht nur wegen der möglichen Gasmangellage im Volumen, sondern auch wegen der Bezahlbarkeit“. Er warf die Frage auf, wie Deutschland, „selbst wenn man ohne Mangellage durch die Jahre 2023 und 2024 komme, ein Preisniveau schafft, das die Bezahlbarkeit für den Endkunden und die Wettbewerbsfähigkeit für Industriekunden erhält“.

Birnbaum betonte, die Branche habe die höheren Kosten, „die sich aus der Steigerung der Wholesale-Preise ergeben, noch nicht wirklich in der Grundversorgung durchgereicht“, so E.ON-Chef - etwa „die 1.000 Euro pro MWh, die wir im August gesehen haben“. Er taxierte das Maß der Abwälzung auf bislang 30 Prozent. „Das steigt jetzt natürlich an, weil die Hedges jetzt auslaufen“, so Birnbaum. Das führe nun „sukzessive“ zu Anstiegen auf der Kundenseite. Hinzu komme, dass das „niedrigere“ Preisniveau, von dem derzeit viel die Rede sei, verglichen mit der Zeit vor zwei Jahren immer noch „eine Verdopplung auf der Gasseite und eine Vervierfachung auf der Stromseite“ bedeute.

Zuvor hatte auf dem Energiegipfel Minister Habeck geäußert, die Krise sei nun „schon ein Stück weit zurückgetreten“. Die Krise, die drohte, sei – „sagen wir mal – handhabbarer gemacht“ worden, so Habeck. „Wir können im Moment damit umgehen.“

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Artikel von Dominik Heuel
Artikel von Dominik Heuel