Vattenfall und Siemens Energy errichten Hochtemperatur-Wärmepumpe am Potsdamer Platz

Richtfest für neue Hochtemperatur-Wärmepumpe am Potsdamer Platz in Berlin. Bild: Vattenfall Wärme Berlin AG

Die Vattenfall Wärme Berlin AG realisiert derzeit an der Kältezentrale am Potsdamer Platz in Berlin in Zusammenarbeit mit Siemens Energy das Strom-Wärmeprojekt "Qwark3". Die Hochtemperatur-Wärmepumpe, die im November in Dauerbetrieb gehen soll – produziere künftig etwa 55 GWh Wärme im Jahr, teilt Vattenfall mit. „Damit können im Sommer 30.000 Haushalte mit Warmwasser und im Winter 3.000 Haushalte mit Wärme versorgt werden”, erläuterte die Chefin von Vattenfall Wärme Berlin, Tanja Wielgoß, anlässlich des "Richtfests" am Standort. „Insgesamt spart die Anlage im Wärmesystem der Stadt im Jahr rund 6.500 Tonnen CO2 ein - das entspricht 3,2 Millionen Kubikmeter Erdgas“, so Wielgoß. Siemens Energy-Chef Christian Bruch ergänzte, gemeinsam mit Vattenfall erprobe man "hier in Berlin eine solche Lösung erstmals unter Realbedingungen". Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.

Die Hochtemperatur-Wärmepumpe werde künftig Teil von "Deutschlands größtem Fernkältenetz" sein, so die Projektmacher. Die Kältezentrale am Potsdamer Platz versorgt seit 25 Jahren rund 12.000 Büros, 1.000 Wohnungen und Kultureinrichtungen wie die Philharmonie oder das Kulturforum mit lokal erzeugter Kälte. Ein Kältenetz beliefert dabei die angeschlossenen Gebäude ganzjährig mit 6 Grad Celsius kaltem Wasser. Dort angekommen, kühlt es die Immobilien und technischen Anlagen herunter und nimmt selbst Wärme auf. Das Wasser erwärmt sich dabei auf rund 12 Grad Celsius und wird zur Kältezentrale zurückgeleitet.

Allerdings muss es, bevor es wieder als Kühlwasser zur Verfügung steht, abkühlen. Bislang geschieht das über Kühltürme, die die Kühlwasser-Restwärme an die Umgebung abgeben. Nun soll die neue Hochtemperatur-Wärmepumpe die in der Kältezentrale entstehende Abwärme aus dem Kühlwasser als Wärmequelle nutzbar machen und – mithilfe von Strom und einem speziellen Kältemittel – die Temperatur der Restwärme aus der Kältezentrale auf ein höheres, nutzbares Niveau heben. „Das spart nebenbei auch noch 120.000 Kubikmeter Kühlwasser ein”, erläutert Siemens Energy-Chef Bruch. "Hochtemperatur"-Wärmepumpe bedeute dabei, dass ein Wasser-Temperaturniveau von "bis zu 120 Grad Celsius" erreicht werde. „Wir liefern für die Kältezentrale eine der weltweit ersten Wärmepumpen, die im Leistungsbereich von 8 MW derartig hohe Temperaturen erzeugen kann", so Bruch. Die erzeugte Wärme fließt direkt in das Stadtwärmenetz.

Bild: Vattenfall Wärme Berlin AG
Artikel von Dominik Heuel
Artikel von Dominik Heuel