BP Europa-Chef: Unsere Gewinne von heute finanzieren die Klima-Investitionen von morgen

Patrick Wendeler. Bild: BP Europa SE

Gewissermaßen noch als Neuling im Kreis der spartenübergreifenden Energie-Konzerne hat BP Europa-Chef Patrick Wendeler auf dem Handelsblatt Energiegipfel in Berlin sein Unternehmen, die "neue BP", wie er betonte, als wichtigen Player der Energietransformation in Stellung gebracht. BP als "integriertes Energieunternehmen" könne entscheidend zur Energiewende beitragen, zeigte er sich überzeugt. Dass BP nach wie vor seine Gewinne vor allem aus dem Geschäft mit Öl, Gas und chemischen Grundstoffen ziehe, lässt Wendeler dabei nicht als Widerspruch gelten. Dank dieses Geschäfts verfüge BP über die finanziellen Möglichkeiten, die Transformation zu stemmen. "Unsere Gewinne von heute finanzieren gewaltige Investitionen in emissionsarme Energien von morgen", so der BP Europa-Chef. 

Er betonte, im Jahr 2025 "wollen wir als BP bereits 40 Prozent der gesamten Investitionen in unsere Zukunftsfelder" stecken. 2030 sollen es 50 Prozent sein. Der "Zielmarkt" der BP seien 50 GW erneuerbare Energien bis 2030. Zugleich soll die Öl- und Gasproduktion bis 2030 gegenüber 2019 um 40 Prozent und die betriebsbedingten Emissionen um 50 Prozent sinken. 

Zusammenarbeit mit lokalen Partnern

Wendeler strich als weiteren Vorteil der integrierten Aufstellung des Konzerns heraus, dass die "stabilen Wertschöpfungsketten aus einer Hand", die BP bieten könne, aus seiner Sicht Ausfallrisiken für Industrie und Bürger reduzierten. "Wir vernetzen unsere Geschäftsfelder stärker, damit wir unseren Kunden integrierte Produkte und Dienstleistungen liefern können", so Wendeler in Berlin. Der möglichen Kritik, ein Konzern wie BP habe "wenig bis gar keine Erfahrungen in den neuen Geschäftsfeldern" entgegnete er, "wir verstehen, wie man vielschichtige und extrem tiefe Wertschöpfungsketten aufbaut und betreibt, indem man mit lokalen Partnern zusammenarbeitet". Als Beispiele nannte er ThysseNkrupp Steel oder Equinor.

Wendeler verwies insbesondere auf Pläne, eigene Windparks und das Ladenetz für E-Fahrzeuge auszubauen. In Australien entwickele BP derzeit etwa einen 26 GW-Komplex für erneuerbare Energien, an dem auch grüner Wasserstoff produziert werden soll. In Europa, auf den britischen Inseln, entwickele man zusammen mit EnBW mehrere Windparks in der irischen und schottischen See, geplant sind laut Wendeler zusammen 6 GW Windleistung. Im vergangenen Jahr hat BP einen ersten deutschen Windhub in Hamburg eröffnet.

BP will Deutschland mit grünem Wasserstoff versorgen

Auch das jüngste Projekt in Deutschland, das neue "Wasserstoffzentrum in Wilhelmshaven", stellte Wendeler in Berlin nochmals vor. Der britische Konzern plant, ein bestehendes Schiffsterminal so umzubauen, dass grünes Ammoniak importiert, gecrackt und der gewonnene Wasserstoff über ein existierendes Pipelinesystem bis ins Ruhrgebiet transportiert werden kann. "Einen positiven Förderbescheid der EU unterstellt, wird dabei allein unser Investitionsvolumen über 1 Milliarde Euro betragen", so Wendeler auf dem Berliner Podium (ausführlich zum Projekt bereits hier).

Ab 2028, rechnete Wendeler vor, wolle BP Deutschland jährlich mit rund 130.000 Tonnen grünem Wasserstoff versorgen. Er verwies darauf, dass BP auch an den geplanten Infrastruktur- bzw. Produktionsprojekten Green Hydrogen und GetH2 beteiligt sei - mit den Partnern RWE und Orsted -, bei denen es um mehrere 100 MW Elektrolyse-Leistung einschließlich Pipeline-Verbindung von Lingen nach Gelsenkirchen gehe.

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Artikel von Dominik Heuel
Artikel von Dominik Heuel