enercity-Ergebnis legt 2021 zu - Zapreva: Folgen eines russischen Gas-Stopps wären enorm

enercity-Vorstandschefin Susanna Zapreva und Finanzvorstand Marc Hansmann bei der enercity-Bilanzvorlage für das Geschäftsjahr 2021. Bild: enercity

Das Energieunternehmen enercity, Platzhirsch in Hannover, hat im Geschäftsjahr 2021 erstmals die Umsatzmarke von 5 Milliarden Euro überschritten - ein Plus von 29 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch das Konzern-EBIT kletterte auf 211,8 Millionen Euro, das EBITDA verbesserte sich auf 331 Millionen Euro (Vorjahr: 272 Millionen Euro). „Das vergangene Geschäftsjahr war trotz sich zuspitzender Lage am Energiemarkt geprägt von einem sehr erfreulichen Kundenzuwachs nicht nur im Commodity-, sondern auch im Dienstleistungsbereich", erläuterte enercity-CEO Susanna Zapreva, insbesondere bei den "strategischen Schwerpunkten" erneuerbare Energien, Kundenlösungen und digitale Dienstleistungen.

Zapreva betonte, insbesondere im letzten Quartal hätten die Beschaffungspreise für Strom und Gas so zugelegt, dass es zu Insolvenzen von "unseriösen Marktteilnehmern" gekommen sei. In der Folge habe enercity "mehrere Tausend Kundinnen und Kunden kurzfristig in die Grundversorgung aufnehmen müssen". Aufgrund der "langfristig orientierten Beschaffungsstrategie" bei enercity habe man zumindest für Bestandskunden die "Grundversorgungstarife in Hannover und im Umland" nicht erhöhen müssen.

Mit Blick auf die aktuelle Kriegslage in der Ukraine und die damit Verbundenen Bestrebungen, von fossilen Energien vor allem aus Russland unabhängig zu werden, betonte Zapreva, "unsere Strategie, aus der Kohle auszusteigen und keine neuen Gaskraftwerke zu bauen, erweist sich einmal mehr als goldrichtig“. Zudem müsse der Erneuerbaren-Ausbau verstärkt werden - dies setze enercity sowohl im Windkraft- bzw. PV-Sektor um als auch mit der Erschließung erneuerbarer Wärmequellen. Bei der Photovoltaik strich Zapreva die Beteiligung am Montageplattformanbieter Installion heraus. Zudem baue enercity derzeit für ein Möbelhaus "die größte PV-Eigenverbrauchsanlage Hannovers".

Im Zuge des angestrebten Kohleausstiegs in der niedersächsischen Landeshauptstadt habe der Versorger zudem die Baugenehmigung für das neue Altholz-Heizkraftwerk und zwei Biomethan-BHKWs erhalten. Die Anlagen sollen die Abschaltung von Block 1 des Kohlemeilers in Hannover-Stöcken ausgleichen. Die Wärmeauskopplung aus der Abfallverbrennungsanlage in Hannover laufe bereits. Die Klärschlammverwertungsanlage in Hannover-Lahe sei in Bau. Die Abnahmeseite für die Fernwärme soll dabei deutlich wachsen. „In den kommenden zehn Jahren gehen wir vom Anschluss von insgesamt rund 60.000 Wohnungen und Gewerbeeinheiten ans Fernwärmenetz aus“, so Zapreva.

Was den Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr angeht, rechne enercity - "trotz widriger Umstände" damit, Umsatz und Ergebnis 2022 "stabil" zu halten. Auch das Ziel einer Verdopplung des EBITs auf 220 Millionen Euro bis 2025 gegenüber 2016 verfolgt man weiter. „Dennoch stellt uns die derzeitige Lage hinsichtlich der Versorgungssicherheit mit Gas vor riesige Herausforderungen und erhöht unsere Risikopositionen extrem stark", schränkte Zapreva ein. "Sollte es zu Lieferunterbrechungen kommen, was ich nicht hoffe, werden wir die größte Krise zu meistern haben, die unsere Branche in den vergangenen Jahrzenten erlebt hat“.

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Artikel von Dominik Heuel
Artikel von Dominik Heuel