Corona schlägt auf deutschen Energieverbrauch durch

Bild: Emilian Robert Vicol/Pixabay

Der Energieverbrauch in Deutschland ist 2020 um 8,0 Prozent gesunken und auf ein historisches Tief von 402,1 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten gefallen.

Das geht aus dem Jahresbericht der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) hervor, der nun veröffentlicht wurde. Hauptursache für den Rückgang des Energieverbrauchs waren die Auswirkungen der Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung in Form rückläufiger Industrieproduktion, verminderter Verkehrsleistungen und veränderter Konsumgewohnheiten. Die etwas mildere Witterung habe dagegen nur geringfügig mit Minus 0,6 Prozent zum Rückgang beigetragen, teilte die AGEB mit.

Allerdings habe auch der sich verändernde energie- und klimapolitische Kontext und eine Verschiebung des Energiemix zugunsten der erneuerbaren Energien zu der Entwicklung beigetragen. So sorgen auf nationaler Ebene der schrittweise Ausstieg aus der Kernenergie, der einsetzende Kohleausstieg sowie die fortgesetzte Förderung der erneuerbaren Energien für Veränderungen. Auf europäischer Ebene haben die Emissionsobergrenzen des europäischen Emissionshandelssystem (EU-ETS) sowie die übergreifenden Klimaschutzziele Auswirkungen auf die Höhe und Zusammensetzung des Energieverbrauchs in Deutschland.

Mit dem rückläufigen Verbrauch und der weiteren Verschiebungen im Energiemix zugunsten der Erneuerbaren und des Erdgases rechnet die AGEB mit einem Rückgang der energiebedingten CO2-Emissionen in Höhe von rund 63 Millionen Tonnen, dies kommt einer Minderung um 9,6 Prozent zum Vorjahr gleich.

Im vergangenen Jahr sank der Verbrauch von Mineralöl um 11,9 Prozent auf 135,6 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten (t SKE). Mit Ausnahme von leichtem Heizöl und Rohbenzin lag der Absatz aller Mineralölprodukte im Minus: Der Verbrauch von Dieselkraftstoff nahm um mehr als 7 Prozent ab, bei den Ottokraftstoffen gab es einen Rückgang um fast 10 Prozent. Der Verbrauch von Flugkraftstoffen brach sogar um mehr als 50 Prozent ein. Der Zuwachs von rund 3 Prozent beim leichten Heizöl dürfte vornehmlich auf Bestandsaufstockungen bei den Verbrauchern zurückzuführen sein, sie füllten vor Einführung des nationalen CO2-Preises zum Jahreswechsel 2020/21 ihre Bestände auf. Einen wirklichen Verbrauchsanstieg sieht die AGEB indes nicht.

Der Erdgasverbrauch verringerte sich 2020 um 2,4 Prozent auf 107,0 Millionen t SKE infolge eines gesunkenen Energiebedarfs in den Sektoren Industrie, Gewerbe und Handel & Dienstleistungen. In der Elektrizitätswirtschaft wurde hingegen mehr Gas verstromt, auch bei der Wärmeerzeugung wurde mehr Erdgas eingesetzt.

Der Verbrauch an Steinkohle lag 2020 um 16,6 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum und erreichte eine Höhe von 30,8 Millionen Steinkohleeinheiten, allein in den Steinkohlekraftwerken ging der Verbrauch um mehr als 26 Prozent zurück. Vor allem die höhere Einspeisung aus Erneuerbaren Energien und der steigende Einsatz von Gaskraftwerken setzen die Kohleverstromung unter Druck. Auch der Braunkohleeinsatz in den Kraftwerken sank um 17,8 Prozent auf 32,6 Millionen t SKE

Bei der Kernenergie kam es 2020 infolge der planmäßigen Abschaltung des Kraftwerks Philippsburg zum Jahresende 2019 zu einem Rückgang der Stromproduktion um 14,2 Prozent.

Die erneuerbaren Energien steigerten ihren Beitrag zum gesamten Energieverbrauch 2020 um insgesamt 3 Prozent auf 66,9 Millionen t SKE. Die Wasserkraftwerke (ohne Pumpspeicher) lieferten 6 Prozent weniger Strom als im Vorjahr. Dagegen stieg der Beitrag der Windkraft um 4 Prozent. Die Solarenergie verzeichnete ein Plus von 8 Prozent. Bei der Biomasse gab es ein Plus von mehr als 2 Prozent.

Artikel von Kai Eckert
Artikel von Kai Eckert