EEG-Konto rutscht ins Minus

Bild: Erich Westendarp/Pixabay

Im Juni ist der Saldo des EEG-Umlagekontos auf ein Minus von 1,16 Mrd. Euro gesunken und damit erstmals seit 2013 wieder in den negativen Bereich gerutscht.

Wie aus den auf der Transparenzseite netztransparenz.de veröffentlichten Daten hervorgeht, lagen die Einnahmen im Juni bei 1,89 Milliarden Euro und wiesen damit den geringsten Wert des laufenden Jahres aus, weil das Volumen an Zahlungen der EEG-Umlage durch die Stromverbraucher zurückgegangen ist. Den Einnahmen standen im Juni Ausgaben in Höhe von 3,15 Milliarden Euro gegenüber, dies ist zugleich der höchste Wert seit Bestehen des EEG-Umlagekontos. In der Summe ergibt sich daraus ein Monatssaldo von -1,26 Mrd. Euro

Über das 2010 geschaffene Umlagekonto werden nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) die Betreiber von Anlagen zur Ökostromerzeugung vergütet. Sie erhalten entweder eine feste Einspeisevergütung oder können eine Marktprämie geltend machen, um Unterschiede zwischen der vorgesehenen Förderung und den am Markt erzielten Durchschnittseinnahmen aus der Direktvermarktung ausgleichen zu können.

Bereits im Mai war der Saldo des EEG-Umlagekontos um 997 Millionen Euro auf 98 Millionen Euro abgesunken. Hintergrund ist die aufgrund der Corona-Krise gesunkene Stromnachfrage und der daraus resultierende Preisverfall an den Strombörsen, wodurch die Einzahlungen auf das EEG-Umlagekonto derzeit deutlich verringert sind.  Aufgrund der regelmäßig höheren Auszahlungen der EEG-Vergütung in den Sommermonaten dürfte das Umlagekonto in den kommenden Monaten weiter ins Minus abrutschen.

Die Nachricht über den negativen EEG-Umlagekontosaldo kommt zu Unzeit. Die Bundesregierung hat im Zuge des Konjunkturpakets eine Senkung der EEG-Umlage für das kommende Jahr auf 6,5 Cent pro Kilowattstunde angekündigt, derzeit liegt die Umlage noch bei 6,756 Cent/kWh. 2022 soll die Umlage dann sogar auf 6,0 Cent abgesenkt werden, wodurch die Einnahmen des EEG-Umlagekontos weiter absinken werden. Die Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben soll durch die Einnahmen aus dem nationalen Brennstoffemissionshandel ausgeglichen werden. Unklar ist aber, ob die Einnahmen aus dem nationalen Emissionshandel überhaupt ausreichen werden, um die Fehlbeträge auszugleichen. Die gegenwärtige Situation bringt auch die Übertragungsnetzbetreiber in Schwierigkeiten, denn sie müssen die EEG-Förderausgaben zwischenfinanzieren und haben dafür zum Teil bereits Kredite in Millionenhöhe aufgenommen.

Artikel Redaktion EID
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