Interessengemeinschaft zu Software-Standard BO4E stellt Neuheiten vor

Bild: Gerd Altmann / Pixabay

Mit drei Neuheiten hat sich die Interessengemeinschaft Geschäftsobjekte Energiewirtschaft, die sich dem Softwarestandard BO4E (Business Objects for Energy) verschrieben hat, auf der diesjährigen E-world präsentiert. Neben der ersten stabilen Version des Standards wurden ein Marktkatalog und eine Integrationsplattform gezeigt.

„BO4E 1.0“ nennt sich der erstmals offiziell versionierte Softwarestandard, der Arbeitsprozesse zwischen verschiedenen IT-Programmen vereinfachen soll. „Wenn Parteien wie zum Beispiel Softwareentwickler aus einem oder aus unterschiedlichen Unternehmen miteinander kommunizieren und BO4E nutzen, funktioniert das nur dann gut, wenn sie über denselben Wissensstand verfügen beziehungsweise Versionen anwenden, die zueinander kompatibel sind“, sagte Tim Steufmehl. Bisher sei dies aufgrund einer „starken Eigendynamik innerhalb der BO4E-Entwicklung“ nicht immer der Fall gewesen – ein Umstand, der nun behoben wurde. Künftig soll mindestens jedes halbe Jahr ein Update des Standards herausgegeben werden.

BO4E ist ein Softwarestandard, der im Jahr 2016 von der Interessengemeinschaft Geschäftsobjekte Energiewirtschaft ins Leben gerufen wurde. Ziel ist es, dass Software-Anwendungen miteinander kommunizieren und Daten austauschen können, ohne dass individuelle Schnittstellen entwickelt werden müssen. „Statt dass Software-Applikationen unterschiedlicher Inhalte und Hersteller nur über diese, oft aufwändig zu programmierenden, Schnittstellen interagieren, passen sie dank BO4E-Tauglichkeit direkt zusammen“, so der Verein in einer Mitteilung. Dies spare Zeit und Kosten beim Aufbau einer Softwarearchitektur, gestalte Datentransfers schnell sowie sicher und erlaube jederzeit die bedarfsgerechte Anpassung eines IT-Gefüges. Dafür müssen alle involvierten Software-Applikationen beim Einlesen und bei der Ausgabe von Daten die im Standard festgelegten Strukturen und Formate verwenden.

Marktkatalog

Der neue Marktkatalog unterdessen ist als IT-Plattform konzipiert, auf der Softwareunternehmen ihre BO4E-Produkte eigenhändig platzieren und vorstellen können. Der Verein prüfe die Angebote auf Seriosität und Güte. Interessenten können über die den Katalog Kontakt zu den sich dort präsentierenden Unternehmen aufnehmen. Es handele sich um „die erste Stufe eines großen Service-Angebots, das die Anwendung des BO4E-Standards komfortabler gestalten soll“, sagte Bodo Kraft, Professor im Bereich Technomathematik der Fachhochschule Aachen, die den Marktkatalog mitentwickelt hat. Die zweite und dritte Stufe sehen zusätzlich einen Process Modeller und eine Process Engine vor, womit Prozessschritte in einer Softwarearchitektur entworfen und direkt ausgeführt werden können. Das Gesamtpaket soll künftig unter der Marke „compose.IT“ angeboten werden.

Integrationsplattform

Zugleich konnte die Interessengemeinschaft auf der Fachmesse E-world in Essen eine neue Integrationsplattform präsentieren. Diese lasse sich mit einem App-Store vergleichen und wurde vom IT-Dienstleister und BO4E-Mitglied items aus Münster entwickelt. Die Plattform soll helfen, neue Energiedienstleistungen und -produkte schneller auf den Markt zu bringen. „IT- und Fachabteilungen können sich aus diesem Store gleichermaßen bedienen und eine Softwarelösung für ihren ganz spezifischen Anwendungsfall kreieren“, sagte Thomas Jansing, leitender Berater im Bereich „Digitale Kundenprozesse“ bei items.

Digitalisierung & IT
Artikel von Jonas Rosenberger
Artikel von Jonas Rosenberger