Smart Meter-Rollout: Kritik an verspäteter "Markterklärung"

Bild: Netze BW

Die lange erwartete so genannte "Markterklärung für intelligente Messsysteme" ist vollzogen. Damit hat das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) nun festgestellt, dass die technische Möglichkeit für den „Rollout“ Smart Meter gegeben ist - Voraussetzung dafür war, dass mindestens drei von der Behörde zertifizierte Geräte auf dem Markt verfügbare sind. Mit der Markterklärung beginnt der verpflichtende Einbau von Messstellen mit intelligenten Messsystemen durch die so genannten grundzuständigen Messstellenbetreiber. Das Bundeswirtschaftsministerium begrüßte den Schritt, mit Hilfe der intelligenten Zähle könnten "künftig die Stromnetze intelligent gesteuert und effizienter genutzt werden". Das reduziere den Netzausbaubedarf.

Konkret gilt die Verpflichtung zum Einbau intelligenter Messsysteme zunächst für Abnahmestellen mit einem Jahresstromverbrauch zwischen 6.000 und 100.000 kWh, also verbrauchsstarke Haushalte und Unternehmen.

Der Branchenverband BDEW begrüßte die aktuelle Markterklärung zwar grundsätzlich als "wichtigen Schritt hin zur notwendigen Etablierung intelligenter Stromnetze". Allerdings müsse, "damit die Kunden von den Vorteilen intelligenter Messsysteme profitieren können, die Technologie jetzt schnell weiter verbessert" werden. "Hier ist es an der Politik, die richtigen Weichen zu stellen", so der Verband. 

Heftige Kritik kommt hingegen vom Energieverband bne, der überwiegend die netzunabhängigen Energieunternehmen vertritt. Geschäftsführer Robert Busch kritisierte, die jetzt zertifizierten Geräte kämen "viel zu spät und bieten kaum mehr Funktionen als bisher genutzte analoge Zähler". Schuld daran sei der "vom Gesetzgeber gewählte strenge Regulierungsansatz bei der Einführung von Smart-Metern", der für eine dreijährige Verzögerung gesorgt habe. "Deutschland führt eine Technologie ein, die technisch längst überholt ist, insbesondere Funktionen, die die eigentliche Begründung für den gesamten Vorgang sind, nämlich die Bereitstellung von Echtzeitdaten und eine Steuerungsfunktion fehlen", so Busch. Folge sei, dass Energievertriebe weder lastvariable Stromtarife anbieten, noch PV-Anlagen, Stromspeicher, Wärmepumpe und das Laden des Elektrofahrzeugs intelligent steuern könnten.

Netze & Speicher
Artikel Redaktion EID
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