BNetzA gibt Weg für Moorburg-Abschaltung frei

Bild: Vattenfall

Das Kohlekraftwerk Moorburg im Hamburger Hafen kann nach einer Entscheidung der Bundesnetzagentur (BNetzA) vorzeitig abgeschaltet und stillgelegt werden. Neben Betreiber Vattenfall waren auch RWE und Uniper in der Ausschreibungsrunde erfolgreich.

Nachdem die Bundesnetzagentur in Bonn die erfolgreichen Gebote für die erste Ausschreibungsrunde nach dem Kohleverstromungsbeendigungsgesetz bekanntgegeben hat, ist für den schwedischen Energiekonzern Vattenfall der Weg frei, das Kraftwerk Moorburg vorzeitig vom Netz zunehmen. Wie ein Sprecher des zuständigen Übertragungsnetzbetreibers 50Hertz gegenüber dem EID bestätigte, wird die erst 2015 offiziell in Betrieb genommene Doppelblockanlage Moorburg mit 1.730 MW elektrischer Erzeugungsleistung zum 1. Januar 2021 in Stand-by gehen. Mit der Entscheidung der BNetzA hat der Übertragungsnetzbetreiber nun drei Monate Zeit, die Systemrelevanz des Kraftwerks zu analysieren und Stellung zu nehmen. Sollte Moorburg als nicht systemrelevant eingestuft werden, wird die Kohleverfeuerung spätestens zum 1. Juli 2021 eingestellt, teilte Betreiber Vattenfall mit. Sollte das Kraftwerk von 50 Hertz hingegen als systemrelevant eingestuft werden und die Bundesnetzagentur diese Einschätzung bestätigen, muss das Kraftwerk für einen noch zu bestimmenden Zeitraum in Reserve gehalten werden. Auf Nachfrage wollte der Übertragungsnetzbetreiber der anstehenden Überprüfung für ein einzelnes Kraftwerk aber nicht vorgreifen.

„Wir begrüßen diese Entscheidung. Sie ermöglicht es uns, das Kraftwerk Moorburg früher als bisher geplant vom Netz zu nehmen. Obwohl das Kraftwerk, das 2015 in Betrieb genommen wurde, eines der modernsten in Deutschland ist, entspricht die frühzeitige Stilllegung sowohl den Plänen der deutschen Bundesregierung, die Emissionen aus der Kohleverstromung zu reduzieren, als auch der Strategie von Vattenfall, innerhalb einer Generation ein Leben ohne fossile Brennstoffe zu ermöglichen“, erklärte Anna Borg, Präsidentin und CEO von Vattenfall.

Im Rahmen der ersten Versteigerungsrunde zur Reduzierung der Kohleverstromung in Norddeutschland war nach Angaben der BNetzA die ausgeschriebene Kraftwerkskapazität von 4 GW deutlich überzeichnet. 11 Gebote mit einer Gebotsmenge von 4.788 MW hätten nun einen Zuschlag erhalten. Die Gebotswerte reichten indes von 6.047 bis 150.000 Euro/MW, wobei jeder erfolgreiche Bieter einen Zuschlag in Höhe seines individuellen Gebotswertes erhalten habe, so die BNetzA. Der mengengewichtete durchschnittliche Zuschlagswert lag bei 66.259 Euro/MW, insgesamt werden für die vorzeitige Abschaltung von Kohlekapazitäten rund 317 Millionen Euro an Zuschlägen gezahlt.

Neben Moorburg als wohl prominentesten Beispiel, erhielten auch die Energiekonzerne RWE und Uniper Zuschläge zur Abschaltung von Kohlekraftwerken. So darf RWE das Kraftwerk Westfalen in Hamm und die Steinkohleanlage Ibbenbüren abschalten. Beide Anlagen zusammen kommen ebenfalls auf rund 1.600 MW Erzeugungsleistung, der Standort Hamm war auch erst vor wenigen Jahren in Betrieb gegangen. Uniper war mit dem Kraftwerk Heyden (875 MW) die größte Einzelanlage in den Ring. Hinzu kommt das Duisburger Kraftwerk Walsum 9 (375 MW) von der Steag und das Kraftwerk Hafen (ca. 300 MW) der SWB in Bremen.

An der ersten Ausschreibungsrunde konnten sich nur Anlagen aus Norddeutschland beteiligen. Kohlekraftwerke aus dem Süden sollen erst in späteren Runden angeboten werden. Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur, erklärte: „Die Ausschreibungen stoßen bei den Betreibern auf positive Resonanz. Die Runde war deutlich überzeichnet“. Insgesamt seien die Ergebnisse positiv zu bewerten, so Homann. „Der durchschnittliche Zuschlagswert liegt deutlich unter dem gesetzlichen Höchstpreis“.

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Artikel Redaktion EID
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